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Gesetzliche Rahmenbedingungen: Solarexpress

Impact Gstaad setzt mit SolSarine um, was das Parlament in der Herbstsession 2022 mit den «Dringlichen Massnahmen zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter» angestossen hat. Bis Ende 2025 sollen alpine Photovoltaik-Grossanlagen mit einer jährlichen Mindestproduktion von 10 GWh in einem vereinfachten Verfahren gefördert und bewilligt werden. Es besteht beispielsweise keine Planungspflicht mehr, der Bedarf muss nicht nachgewiesen sein, und das Interesse an der Realisierung solcher Anlagen geht anderen nationalen, regionalen und lokalen Interessen vor. Insgesamt stellt der Bund Fördergelder in der Höhe von 3,4 Milliarden Franken zur Verfügung, um 2 TWh zu produzieren, und übernimmt bis maximal 60 Prozent der Investitionskosten eines Projekts.

«Profitieren von diesem Gesetzeswerk können vor allen die Bergregionen der Kantone Bern, Wallis und Graubünden. Nun können die Regionen diese Herausforderungen selbst in die Hand nehmen oder das Feld den Stromkonzernen überlassen.»

Nationalrat Erich von Siebenthal (SVP, Saanen)

Winterstromverbrauch

Der Bund hat das Ziel, bis 2050 komplett auf erneuerbare Energien umzuschalten. SolSarine kann im Saanenland mit den hocheffizienten alpinen Solaranlagen einen Beitrag dazu leisten – speziell für den Winterstromverbrauch. Einen Beitrag leisten auch die Photovoltaikanlagen auf Hausdächern. Falls alle Dächer in Saanen mit Photovoltaik ausgestattet wären, könnten pro Jahr rund 100 GWh Strom produziert werden – jedoch kein Winterstrom. Winterstrom kann optimal an Gebäudefassaden gewonnen werden. Dies würde den schützenswerten Baustil der Region jedoch massiv verändern. Das Potenzial auf «grauer Infrastruktur» reicht also nicht aus, um den künftigen Winterbedarf abzudecken.

Mit der Produktion von regionalem CO2-neutralem Strom wird die Versorgungssicherheit zu- und die Abhängigkeit vom Ausland abnehmen.

Alpwirtschaft und Umwelt

SolSarine hat Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt und arbeitet mit Expert:innen wie Biologen und Geologen zusammen, um die Anlagen so nachhaltig und umweltfreundlich wie möglich zu planen. Die entsprechenden Auflagen betreffend Landschafts- und Umweltschutz werden durch die Gesetzesänderung nicht eingeschränkt.

Ziel ist es, die Alpwirtschaft weiterhin zu ermöglichen und die Biodiversität zu erhalten. Der Betrieb der Alpwirtschaft wird nur wenig beeinträchtigt, weil sich die Unterkante der Solarmodule auf rund 2,7 Meter befindet. Die Module der geplanten Anlagen sind so konzipiert, dass sie selbst bei Schneehöhen von bis zu drei Metern Strom liefern können. Dies ermöglicht auch weiterhin die Bewegung von Wildtieren und Alpvieh in der Umgebung. Elektrische Kabel und Apparaturen sind ausser Reichweite von Tieren und Maschinen. Für die Verankerung der Module werden möglichst nur Schraubenfundamente verwendet. Kein Beton, was eine saubere Rückbaubarkeit ermöglicht.

Um die tief stehende Wintersonne optimal zu nutzen, sind die Solarmodule steil geneigt. Dadurch wird der Boden während der kalten Jahreszeit so beschattet, dass die Schneedecke später abschmilzt. Im Sommer hingegen gelangt die Sonneneinstrahlung ungehindert auf den Boden.

Es ist unbestreitbar, dass solche Anlagen das Landschaftsbild beeinflussen und sich auf die Biodiversität auswirken können. Auf beides will SolSarine verantwortungsvoll Rücksicht nehmen. So sind die von SolSarine ausgewählten Flächen aus dem Siedlungsgebiet kaum einsehbar. Auch für die Biodiversität könnten es positive Auswirkungen bedeuten. Erste wissenschaftliche Langzeituntersuchungen an den geplanten Anlagen werden Aufschluss darüber geben.

Solartische

Die Solartische werden am Hang in Reihen aufgestellt. Ein Solartisch besteht aus folgenden Komponenten: fünf Solarmodule im Rahmen, Unterkonstruktion (talseitige Stütze, bergseitige Strebe), Wechselrichter. Alle geplanten Komponenten erfüllen hohe Qualitätsansprüche sowie ISO- und IEC-Standards. Die Gesamtfläche der fünf Solarmodule beträgt rund 13,1 Quadratmeter (Länge: rund 5,7 Meter, Breite: rund 2,3 Meter). Die Solarmodule befinden sich je nach Standort ab Boden auf einer Höhe von 3 bis 3,5 Meter.

Die Unterkonstruktion wird mit Schraubenfundamenten im Boden befestigt. Abhängig von den einwirkenden Kräften an den verschiedenen Standorten wird die Konstruktion unterschiedlich massiv dimensioniert. Die Schrauben ermöglichen eine vollständige Rückbaubarkeit des Fundaments und eine bessere Umweltverträglichkeit als Betonfundamente. Zudem wird die dauerhaft beanspruchte Fläche minimiert. Die Schrauben bestehen aus rohem Stahl, wodurch kein Zink in den Boden gelangt und eine hohe Umweltverträglichkeit gegeben ist.

Schutzmassnahmen für die Anlagen gegen potenzielle Gefahren wie Brände, Blitzschläge, Stromschläge und Schrittspannung, Lawinen, Erdbeben, Hagel und Baumstürze hat SolSarine in einem umfassenden Sicherheitskonzept festgehalten.

Rückbau und Recyclingkonzept

Aufgrund der langen Lebensdauer der Stahlkonstruktion von mindestens 80 Jahren werden die Solarmodule während dieser Zeit mindestens zweimal ersetzt. Die alten Module werden recycelt, die Kosten dafür sind bereits durch die vorgezogene Recyclinggebühr gedeckt. Über 75 Prozent eines Solarmoduls können wiederverwendet werden.